​WR – MYSTERIEN DES ORGANISMUS

"Ein Science-Fiction-Film über Milena, die jugoslawisch-marxistisch-reichianische Kosmetikerin, die sich in den sowjetischen Eiskunstlaufmeister Vladimir Ilyich verliebt und darüber buchstäblich wie bildlich den Kopf verliert. Es könnte sich auch um eine Groteske handeln. Oder um einen AV-Reformzirkus. Wahrscheinlich ist Makavejevs Montage-Monument WR alles zugleich, so wie auch ein Dokumentarfilm, ein Trivial Pursuit für fortgeschrittene Wilhelm-Reich-Verehrer, ein kulturkritischer Essay, ein Porno. Und wer weiß, was noch: Wenn Material aus einem Nazi-Wissenschaftsfilm über Psychiatrie und Euthanasie als Ersatz für entsprechende Bilder und Töne Stalin-sowjetischer Provenienz herangezogen wird, ist schlichtweg alles möglich. Genauer: Bei einem Werk, das derart frei und froh die Grenzen des Kinos auflöst und aus reiner Lust am Paradox auch die Freiräume sprengt, muss alles möglich sein." Österreichisches Filmmuseum

"Unter der leichtfüßigen Frivolität und dem wunderbaren Humor lauert eine ernsthaftere ideologische Haltung: Widerstand gegen alle unterdrückerischen sozialen Systeme." Amos Vogel, Film als subversive Kunst

"WR – MYSTERIEN DES ORGANISMUS ist vier (oder auch mehr) Filme in einem: Ein dokumentarischer Blick Dušan Makavejevs auf die USA, ein Lehrfilm über Wilhelm Reich, ein Spielfilm über Milena, eine jugoslawische Marxistin, die zur freien Liebe im Geiste des Kommunismus aufruft, und ein Essay über eben das: das Verhältnis von Kommunismus und Sexualität. Dieses Verhältnis – Geist und Materie – wird zur filmischen Form, die zwischen analytisch-satirischem Schnitt und sinnlichen Farb- und Formexzessen sowohl das Denken als auch den Körper in Fahrt bringt. Zusammen finden die vielen Stränge des Films über eine unübersichtliche, überdreht daherkommende Montage, die eher ein knallbuntes Knäuel von Bildern, Exzessen, Witzen und Schockmomenten spinnt, als irgendeinem Faden konsequent zu folgen. „Unter der leichtfüßigen Frivolität und dem wunderbaren Humor lauert eine ernsthaftere ideologische Haltung: Widerstand gegen alle unterdrückerischen sozialen Systeme.“ Berlinale 2020

"One of the most controversial films of its era, Makavejev's provocative meditation on the relationship between sexual energy and political force revolves around a portrait of the iconoclastic psychologist Wilhelm Reich and his disciples, potently intercut with imagery of Soviet leader Josef Stalin (mostly culled from social realist fiction films) and juxtaposed with the purely fictional tale of a young Yugoslavian woman's fatal passion for a frigid Soviet skating star. Attacked by feminists, banned by bureaucrats, and beloved by art film audiences, W.R. remains a valuable summation of the formal inventiveness and anarchic social vision that emerged from the new waves of the 1960s." Harvard Film Archive

CREDITS

serbisch-englische Originalfassung mit englischen Untertiteln

• Regie: Dušan Makavejev
Serbien 1971
• 85 Min.
• HD

FSK 18
• Deskriptoren: www.fsk.de

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