
"Deutschland unmittelbar nach der Wende. Die zweite große Entlassungswelle hat den Osten erreicht. Frauen aus den ehemaligen Industrie-Großbetrieben der DDR erzählen mit heute überraschender Selbstverständlichkeit über sich und die persönlich erlangte Unabhängigkeit durch ihre Arbeit. Selbstbewusst und emanzipiert teilen sie ihr Erstaunen darüber, dass plötzlich nur noch Männer ihre Arbeiten machen sollen. Sie erzählen auch von den einstigen Utopien, die es heute nicht mehr gibt. Zudem sehen wir Aufnahmen aus ihrem Arbeitsalltag in längst verschwundenen Industriegebäuden und Braunkohle-Zechen. Auf alten U-matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X sind die Interviews erhalten.
Über 30 Jahre später hat Gerd Kroske ("SPK Komplex", "Striche ziehen") diesen filmischen Schatz aus dem Archiv geborgen und die Arbeiter:innen von damals wiedergefunden. Einer Versuchsanordnung gleich, wird das alte Material im Split-Screen von den Frauen neu kommentiert und hinterfragt. STOLZ & EIGENSINN ist eine mediale Einkreisung, die eine Lücke schließt und Frauen porträtiert, die sich ihren Stolz und Eigensinn bis heute bewahrt haben. Was wurde einst gewonnen? Was ist verloren? Was ist geschehen?" Salzgeber Filmverleih
"Frauenansichten aus Großbetrieben eines Landes, das es nicht mehr gibt. STOLZ & EIGENSINN. Ein Titel, passenderweise angesiedelt an der Kreuzung von Kluge/Negt und Jane Austen. Den Protagonistinnen von Gerd Kroskes neuester Vergangenheits- und Zustandsbefragung im Umfeld und Nachleben der DDR geht es um beides – Arbeitsvermögen und Frauenfragen, wie die nach den Möglichkeiten als Frau zu arbeiten, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich selbst zu realisieren. Oder jene danach, wieso diese Fragen für Männer Selbstverständlichkeiten sind, unabhängig letztlich vom politischen System.
'Der Mantel der Geschichte weht zugunsten derjenigen, die genug Puste haben, die Windrichtung zu bestimmen.' Christa Wolf zu Beginn des Films.
Frau, DDR, BRD: Kroske baut eine Versuchsanordnung im Split-Screen und fragt: 'Was war einst gewonnen – was ist verloren?' Wir sehen die Industriearbeiterinnen in den frühen 1990er Jahren auf U-Matic-Bändern, die der Leipziger Kanal X für die Dokumentation von Realabbau und Entlassungen nützte. Ein Archivfund. Über den damaligen Verlust ihrer hart erkämpften Souveränität sprechen die Frauen heute noch einmal." Berlin International Film Festival 2025
• Regie: Gerd Kroske
• Deutschland 2025
• Sprache: Deutsch
• 113 Min.
• DCP
• keine FSK Vorlage
• STOLZ & EIGENSINN bei Letterboxd
• Infos zu Altersfreigaben & Deskriptoren: www.fsk.de