"SIERRA LEONE sieht nicht aus wie viele andere deutsche Filme. Und die Bundesrepublik sieht in SIERRA LEONE nicht aus wie in vielen anderen deutschen Filmen." (--- Bodo Fründt, Süddeutsche Zeitung (1988))

Fred, der drei Jahre lang in Westafrika als Lastwagenfahrer und Vorarbeiter gearbeitet hat, kehrt mit der sauer verdienten Kohle in die Bundesrepublik Deutschland zurück und will hier sein altes Leben wieder aufnehmen. Aber seine Frau lebt inzwischen mit einem anderen Mann, einem GI, den Fred brutal zusammenschlägt. Die Menschen, die er kannte, haben sich verändert. Und Deutschland zeigt sich ihm jetzt als kaltes, dreckiges Industrieland, in dem es sich nicht zu leben lohnt. In der Absteige, in der er unterkommt, trifft er Alma, mit der er durchs Land zieht und von Freiheit und Glück in Sierra Leone träumt.

"Ein Parforce-Ritt durch ein ebenso reales wie imaginäres Deutschland. Bilder und Töne wie diese aus der Welt des Subproletariats, der Fremden und der Gastarbeiter hat man wohl kaum in einem deutschen Film der letzten Jahre gesehen ... Uwe Schrader schafft es in seinem zweiten Film, SIERRA LEONE, erstaunliche Ansichten der Bundesrepublik aus einer Vielzahl von Stadtrand-Landschaften zu einer Summe des Imaginären zusammenzumontieren. Sein Road-Movie eines Heimatlosen führt in ein ebenso phantasie-reales wie traumsicher vor Augen gestelltes Bundesdeutschland, das sich an den Abbruchstellen bürgerlicher Wohn- und Lebenskultur erstreckt ... – im harschen, vertrödelten Niemandsland von Fernfahrerkneipen, Stunden-Hotels, Selbstbedienungs-Läden, Currybuden, Pissoirs, Schrottplätzen und Autofriedhöfen. Schraders SIERRA LEONE ist nicht der afrikanische Staat, aus dem sein einsamer Held zurückkehrt, sondern ein West-Germany made in USA." (--- Wolfram Schütte, Frankfurter Rundschau (1988))

"Von SIERRA LEONE bleibt die Kraft des 'cinema vérité' in Erinnerung, mehr als die eher kleine Story. Mit Fred, der nach Deutschland zurückkehrt, entdeckt man dieses Land aus distanzierter Sicht: ein Deutschland in der Krise, Ausweglosigkeit. Durch die Personen und deren Handlung gelingt ein genauer Blick auf die Welt von heute." (--- Frédéric Sabouraud, Cahiers du Cinema (1988))