PSYCHO

Check In! Hotels im Film #04

Eine junge Angestellte hat 40.000 Dollar veruntreut und wird auf der Flucht in einem kleinen Motel brutal erstochen. Nachforschungen führen auf die Spur des schizophrenen jungen Motelbesitzers.

"Ein Meilenstein, der dem Kino der Angst mit einer dramaturgisch hintersinnigen und ästhetisch unerhört einfallsreichen Inszenierung eines freudianisch inspirierten Groschenromans eine neue Dimension erschloss. Hitchcock im Gespräch mit François Truffaut: 'Worauf es mir ankam, war, durch eine Anordnung von Filmstücken, Fotografie, Ton, lauter technische Sachen, das Publikum zum Schreien zu bringen.' Unter dem Einfluss dieser formalistischen Betrachtungsweise ist die Bedeutung des Films als Zeitdokument wenig gewürdigt worden. Dabei besteht seine maliziöse Ironie nicht zuletzt darin, dass das Opfer in einer von Elternfiguren dominierten Konstellation die einzige ist, die ihr Leben in die eigenen Hände nimmt, genau in diesem Moment aber in die Hände eines pathologischen Muttersöhnchens fällt. So scheitert in PSYCHO die Revolte der Kinder gegen die Vereinnahmung durch die Eltern und die Tyrannei der Rechtschaffenheit noch, während sie in der Wirklichkeit wenige Jahre später gewaltsam durchbrechen sollte. In der Ästhetik des Films aber kündet sie sich schon mit elementarer Wucht an: unaufhaltsam dem bösen Ende entgegen, verstörend in den Schockeffekten, schmerzhaft in der messerscharfen Zuspitzung des dissonanten Sounds." Filmpodium Zürich

"So hat PSYCHO das Kino verändert: Die Mordszene unter der Dusche ist wohl die berühmteste Szene der Filmgeschichte. Für die 45 Sekunden mit 70 Einstellungen brauchte man eine Woche Drehzeit. ... So etwas hatte das Publikum noch nie zuvor gesehen – dass eine Hauptfigur nach einem Drittel des Films umgebracht wird, war ein totaler Schock. ... Der Film spielt mit den Sympathien des Publikums in einer Weise, wie es zuvor noch kein Mainstream-Thriller getan hatte. ... Sein grösstes Vermächtnis ist die Kamera aus der Ich-Perspektive, die das Publikum unweigerlich mit den Schlüsselfiguren verbündet. ... Die augenfällige Sexualität, mit der Leigh in ihrer Unterwäsche im Film gezeigt wurde, die schockierende Gewalt, sogar die Aufnahme einer Toilettenspülung waren im damaligen kommerziellen Kino radikal. ... Die Geigen, die in der Duschenmord-Szene loskreischen, wurden zu einer kulturellen Kurzform, einem Hinweis auf bevorstehenden gewalttätigen Wahnsinn. ... Der Einfluss des Soundtracks zeigt sich besonders in Filmen, die mit Musik ein Gefühl von Bedrohung hervorrufen und plötzliche Schocks verstärken, wie z. B. "Jaws", ... bei dem sie u. a. erreichen wollten, dass die Strände Amerikas so leer sind wie die Duschen amerikanischer Motels nach PSYCHO." Stephen Robb, bbc.co.uk, (2010)

"Where would we be without PSYCHO? Fifty years on and Hitch's delicious cod-Freudian nightmare about a platinum-blonde embezzler (Janet Leigh) who neglected to consult a guide before selecting her motel still has much to answer for. It blazed a bloody trail for the much-loved slasher cycle, but it also assured us that a B-movie could be A-grade in quality and innovation. It dared to suggest that your star didn't need to surface from an ordeal smelling of roses (or, indeed, at all). It combined a knife, a scream, a melon, some chocolate sauce, Bernard Herrmann's greatest score and more than 70 edits to push the envelope of screen violence. It lent "The Simpsons" some of its best gags: (Seymour Skinner: ‘Oh there’s Mother now, watching me. What’s that, Mother? That sailor suit doesn't fit anymore!'). It offers perfect case studies of suspense, paranoia, and montage for lazy film-studies tutors. And, of course, it was the first movie to show a toilet flushing, so we might also credit it with spawning the entire gross-out genre. PSYCHO: we salute you!" David Jenkins, Time Out

CREDITS

​englische Originalversion

• Regie: Alfred Hitchcock
USA 1960
109 Min.
• DCP
FSK 12
• Deskriptoren: www.fsk.de

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