PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN

Noémie Merlant Special!

Die junge Aristokratin Héloïse (Adèle Haenel) wurde von ihrer Mutter (Valeria Golino) an einen Mann in Mailand zur Heirat versprochen. Ein gemaltes Porträt soll ihn von ihrer Schönheit überzeugen. Doch das Modell will nicht gemalt werden, weshalb die Malerin Marianne (Noémie Merlant), als einfache Besucherin getarnt, das Bildnis von Héloïse unbemerkt nach den gemeinsamen Spaziergängen malen soll. Das unfreiwillige Modell verfügt jedoch über einen eigenen Blick, hat eine eigene Sicht auf die Welt – und auch auf Marianne.

"In engen, leuchtenden Bildern nutzen die Protagonistinnen von PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN ihren beschränkten Spielraum aufs Äusserste. Beinahe utopisch – oder eben realistisch? – sind die Szenen mit Héloïse, Marianne und der Bediensteten Sophie, wo Grenzen aufgehoben werden und sich Möglichkeiten eröffnen für echte Anteilnahme über die Klassengrenzen hinweg. Und es geht um Leidenschaft, um verbal angeregte und intellektuelle Lust und zugleich um lesbische Liebe. Dass die gesellschaftlich gesetzten Grenzen ebenfalls Teil des Lebens sind, wird nicht verneint, Sciamma wagt sogar den herausfordernden Gedanken, dass die Liebe in ihrer schönsten Erinnerung womöglich am allerbesten aufgehoben ist …
Jedenfalls schafft Sciamma Bilder, die bisher schlichtweg gefehlt haben: Zum Beispiel die Inszenierung einer Abtreibung, die so viel mehr als einen Notfall darstellt, ist unglaublich bereichernd und sogar erleichternd. Eine kollektive Sichtweise wird verändert, genauso wie das Klischee des Künstlers und seiner passiven Muse in diesem Film gehörig ins Wanken gerät. Eine spannende Verbindung zum Heute entsteht dadurch, dass die Schauspielerin, die Héloïse darstellt, Adèle Haenel, die Machtstrukturen zwischen Regisseur und Schauspielerin anhand eines erlebten Missbrauchs öffentlich radikal infrage stellt. Und freilich ist es kein Geheimnis, dass Céline Sciamma die Héloïse für Adèle Haenel geschrieben hat. In Sachen Bedeutungsebenen bringt Céline Sciamma mit ihrem neuesten Film ihr filmisches Werk aus all diesen Gründen definitiv auf das nächste Level." Xenix Kino

"Was müssen Frauen tun, um gesehen zu werden? Was ist das, der weibliche Blick? Céline Sciamma geht in ihrem vierten Spielfilm diesen Fragen mit einer fulminanten Kombination von Kostümfilm und modernem Problembewusstsein nach." Barbara Schweizerhof, Viennnale 2019

"Céline Sciammas neuer Film ist eine feinsinnige Liebesgeschichte und ein kraftvolles, modernes Statement über die Situation der Frau damals wie heute.Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die Pariser Malerin Marianne (Noémie Marchant) im Jahr 1770 auf eine einsame Insel an der Küste der Bretagne: Sie soll heimlich ein Gemälde von Héloïse (Adèle Haenel) anfertigen, die bald verheiratet werden soll. Denn Héloïse weigert sich, Modell zu sitzen, aus Protest gegen die arrangierte Ehe. Marianne beobachtet Héloïse während ihrer Spaziergänge und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Porträt. Langsam wächst zwischen den eindringlichen Blicken eine unwiderstehliche Anziehungskraft." Filmfest Hamburg 2019

"Desire defines the position of a subject in relation to others and themselves, it always depends on a symbolic order that both organizes and limits it. To show the desire felt by one woman for another in the last decades of the 18th century in France, where the two lovers also come from different classes, meticulous work is required to reconstruct the epoch, work that is less about costumes and pieces of furniture than minimal gestures and behavioral details that don’t belong to our times. What happens between a painter struggling to make a space for herself in a masculine universe and the daughter of a countess who must prepare herself for marriage with a man she doesn’t know? It is at once prodigious and manages to avoid the usual male gaze, as can be seen in how the two main characters grow ever closer as one paints the portrait of the other. This seduction culminates in an enigmatic collective scene close to the sea, in almost complete darkness, where the women channel their joy through singing, in absolute freedom, in the middle of the night." Roger Koza, Viennale 2019

CREDITS

französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Regie: Céline Sciamma
• Frankreich 2019
• 120 Min.
• DCP
FSK 12
• Deskriptoren: www.fsk.de

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