ONE FROM THE HEART

Filmreihe Francis Ford Coppola #06

Hank und Frannie sind seit fünf Jahren zusammen, aber es funkt nicht mehr. Ihr ärmliches Leben am Rande von Las Vegas ist frustrierend, und so stürzen sie sich getrennt in die nächtliche Glitzerstadt, um ihre Fantasien auszuleben: Frannie sieht im Barpianisten Ray den Latin Lover ihrer Träume, während Hank sich in die deutsche Zirkusartistin Leila verguckt.

"Coppolas Versuch, nach den Strapazen von "Apocalypse Now" eine kleine Romanze zu drehen, wurde seinerseits zum Grossprojekt: Die Las-Vegas-Kulissen wurden stilisiert nachgebaut und Coppola experimentierte mit Video, das er parallel zum Film einsetzte; eigentlich wollte er das Musical live drehen, mit zahlreichen Kameras, wie Lars von Trier später bei "Dancer in the Dark". Bei seiner Erstaufführung von der ratlosen Kritik verrissen, wirkt dieses Meta-Musical, das zum Ruin von Coppolas Studio American Zoetrope führte, im Zeitalter von "La La Land" wegweisend." Filmpodium Zürich

"Coppolas Wagnis zahlt sich durchwegs aus; eine technologische Meisterleistung, die Vergangenheit von Powell, Visconti und Minnelli neben der Zukunft des Live-Fernsehens, ein Mond-Musical, auf Parallelen und Kontrasten aufgebaut. Das Beharren auf Künstlichkeit und die Echtheit der Gefühle erzeugen, wie in "New York, New York", eine fortlaufende Diskrepanz, wobei sich das Unbehagen der Figuren, die sich in der bewusst einengenden Mise en Scène bewegen, verstärkt durch den Mangel an Glamour von Teri Garr und Frederic Forrest. Tom Waits und Crystal Gayle, die auf dem Soundtrack singen und sagen, was Sache ist, hätten eine Warnung für die Kritik sein sollen, die kaum imstande war, zwischen Künstlichkeit und Oberflächlichkeit zu differenzieren, aber egal – Coppolas Märchen erweckt den Zauber des alten Hollywood zum Leben, nur um die ausfransenden Nerven darunter blosszulegen, und der überzeichnete Flitterkram des Bildes wird echt durch den Schmerz des unmusikalischen Hank, der am Flughafen Frannie ansingt." Fernando F. Croce, cinepassion.org

"Coppola schwebte eine Abfolge brillanter Tableaus vor: das uralte Semannsgarn von der verlorenen und wiedergefundenen Liebe, gesponnen aus High-Tech-Kunstseide und ausgeklügelten Farbtheorien. Glücklicherweise wuchs der Film über seine Ursprungsidee hinaus und wurde zu einem sympathischen, eigenwilligen Musical, das dank seinem menschlichen Element auf dem Boden bleibt. Las Vegas entsprang gänzlich den Kulissen und Mischpulten der Zoetrope-Studios. Das Resultat, das mit Hilfe des Kameramanns Vittorio Storaro zustande kam, sieht umwerfend aus: Wände lösen sich in Nichts auf, Szenen werden als ironische Duette angelegt, und die Tanznummern entwickeln sich leichtfüssig zu Phantasien in farbigem Neonlicht." Kevin Jackson, Time Out Film Guide

"Ausschlaggebend für die (Fast-)Verdoppelung der Herstellungskosten war vor allem, dass Coppola nicht nur Studiodekorationen von bisher einmaligen Dimensionen herstellen liess, sondern auch optische, zumal elektronische Einrichtungen, die auf eine vollständige Umrüstung des Studios hinausliefen. Die elektronischen Installationen für die Planung, Vorbereitung, Aufnahmetechnik und Montage sollten weit über den konkreten Anlass hinaus für die Zukunft der Filmproduktion Wert und Gültigkeit gewinnen, für die künftige Arbeit des Filmemachers Coppola wie für den Kinofilm überhaupt. Wie Stanley Kubrick in "2001", so arbeitete auch Coppola mit ONE FROM THE HEART der eigenen Zukunft sowie den Perspektiven des gesamten Kinos voraus." Peter W. Jansen: Francis Ford Coppola (1985)

"Coppola visualizes his deliberately plebian story with the kind of visual sensibility of the most elaborate historical epics mated to hallucinatory science fiction evocations of completely alien worlds. One is a giddy, nonstop series of volcanic explosions of too much cinema, the elaborate artificiality enforcing rather than contradicting the story." Louis Black, The Austin Chronicle (2003)

CREDITS

englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

• Regie: Francis Ford Coppola
USA 1982
108 Min.
• HD

• FSK 12
• Deskriptoren: www.fsk.de

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