Gaspar Noé hat im Jahr 2020 seinen rückwärts erzählten Skandalfilm von 2002 in die chronologisch richtige Reihenfolge gebracht.
"Gerade der umgedrehte Handlungsverlauf ist es aber nun, der für eine neue Version des Films mit der Bezeichnung Straight Cut geändert wurde. Nun sind die einzelnen Szenen im Uhrzeigersinn chronologisch zu sehen. Regisseur Noe macht aber deutlich, dass die alte Fassung weiterhin sein Director's Cut des Films ist und auch die 'echte Version'. Der Straight Cut sei nun 'ein anderer Film' und es gab auch ein paar Schnitte im Recut. Insgesamt fehlen 5 Minuten im Vergleich zum Original, aber Noe betont, dass es sich hierbei nicht um Zensur handelte. Stattdessen fehlen nur Szenen ohne Dialog, die entfernt werden, damit die Szenenabfolge besser passt.
Ohne die künstliche Veränderung der Filmstruktur sieht der Regisseur den Film nicht mehr als Tragödie an, sondern als Drama und vor allem die schauspielerischen Leistungen kämen nun viel besser zur Geltung.
Ursprünglich sollte diese Version nur als Bonus auf der neu angekündigten Blu-ray dabei sein, aber dem Regisseur gefällt die neue Version so gut, dass er einen eigenen Release anstrebte. Die Fassung feierte nun auf den Filmfestspielen in Venedig Premiere." (--- Schnittberichte)
"In this clockwise cut, a few passages without dialogues created lulls in the action and it is for reasons of rhythm alone, not any kind of censorship, that they have been removed ... The same story is no longer a tragedy, this time it is a drama that brings out the psychology of the characters and the mechanisms that lead some of them to a murderous barbarity ... Removing the anti-clockwise structure, a mentally invasive formal concept, brings out the actors’ performances that much more forcefully. The gentleness or violence of the situations and the emotional states of the characters become even more apparent." Gaspar Noé
"Admittedly, IRREVERSIBLE is more horrific drama than straight-up horror. But it's the film's formal qualities and narrative structure that propel it to true horror, the spinning camera evoking nausea as the subject matter reflects a journey to hell and back." (--- Justine Smith, Movie Mezzanine (2015))
"Action-Altmeister Samuel Fuller hat einmal gesagt, man müsse mit einem Maschinengewehr von der Leinwand schießen, um das Publikum zu treffen. Noch nie ist diese Forderung von einem Filmemacher so katastrophal fehlinterpretiert worden." (--- Andreas Busche, taz)