In seinem Spätwerk widmet sich Visconti abermals der Vergänglichkeit, der Schönheit und dem Verlangen. Ein verwitweter Professor sammelt in seinem Haus in Rom Gruppenbilder von Familien, doch echte Menschen hat er schon lange nicht mehr um sich. Neue Untermieter – die vulgäre Gräfin Brumonti, Frau eines faschistischen Industriellen, samt Anhang – stören seinen Winterschlaf. Der Professor ist zwar vom Hedonismus abgestoßen, aber dennoch fasziniert – insbesondere von Konrad, dem undeutbaren Liebhaber der Gräfin.
Kritisch werden sowohl weltabgewandtes Bürgertum als auch Jetset-Partymacher vor dem Hintergrund damaliger neofaschistischer Strömungen analysiert. Lange brodeln die Konflikte, doch zum Schluss entlädt sich alles in einem großen Knall.
"Meine Filme erzählen oft die Geschichte einer Familie, die Selbstzerstörung und die Auflösung dieser Familie. Ich erzähle diese Geschichten wie ein Requiem, denn ich glaube, es ist richtig, Tragödien zu erzählen, und sie sind mir kongenial: In meinen Filmen erreichen die menschlichen Beziehungen immer den höchsten Grad an Verzweiflung." (--- Luchino Visconti, Avant-scène du cinéma (1975))
"Visconti pictures have often had an undercurrent of silliness, and in this one the silliness is very close to the surface; however, there's grandeur in the director's follies and in his allowing his sexual and political obsessions to be displayed so openly… It's an idiosyncratic film, it's cuckoo but it’s very likeable." (--- Pauline Kael)
"GEWALT UND LEIDENSCHAFT ist nach "Der Leopard" ein weiteres Meisterwerk von Luchino Visconti – eine bildgewaltige, bewegende Studie über den Zusammenprall zweier Milieus, mit der der italienische Meisterregisseur seiner Beziehung zu Helmut Berger, mit dem er zwei Jahre zuvor auch "Ludwig II." gedreht hatte, ein Denkmal setze." (--- Prisma)