"Sommer an der Côte d’Azur. Zwei junge Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen lernen zwei deutlich ältere Herren mit deutlich mehr Geld kennen. Im Zuge gemeinsamer, hochpreisiger Unternehmungen kreuzen sich in der Folge differierende Ansichten von Weiblichkeit mit unterschiedlichen Konzepten von Käuflichkeit. Kein erhobener Zeigefinger erleichtert die Orientierung im Dickicht der Vorurteile und Erwartungen, die von Reich und Arm, Mann und Frau, Alt und Jung jeweils aufeinander projiziert werden. Und während die Leichtigkeit eines Coming-of-Age-Films angetäuscht wird, wird die Frage danach, was ein „leichtes Mädchen“ überhaupt sein soll, konsequent ad absurdum geführt." Alexandra Seitz, Viennale 2019
"Während Céline Sciammas "Porträt einer jungen Frau in Flammen" im Wettbewerb von Cannes zu Recht als feministisches Meisterwerk abgefeiert wurde, erntete Rebecca Zlotowskis Sommerfilm EIN LEICHTES MÄDCHEN in der Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs eher zwiespältige Reaktionen. Aber das ist auch kein Wunder und hat wohl nur peripher etwas mit der Qualität des Films zu tun. Denn wo Sciammas im 18. Jahrhundert angesiedeltes, lesbisches Liebesdrama sehr eindeutig in seiner feministischen Haltung ist, man sofort versteht, worauf sie mit ihrem Film hinauswill, eckt Zlotowski mit ihrem Feminismus viel stärker an, weil er sich eben keinem der vorherrschenden Narrative einfach so zuordnen lässt. Am Ende ist Zlotowski ähnlich frei und undurchschaubar wie ihre Titelfigur, die mit reichen Männern anbandelt, aber deshalb trotzdem nicht (zumindest nicht von der Regisseurin) moralisch beurteilt wird." Christoph Petersen, Filmstarts
französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
• Regie: Rebecca Zlotowski
• Frankreich 2019
• 92 Min.
• DCP
• FSK 16
• Deskriptoren: www.fsk.de