DIVA FUTURA erzählt die Geschichte der von Riccardo Schicchi und Ilona Staller aka "Cicciolina" gegründeten Model- & Porno-Agentur gleichen Namens.

Auch wenn die Promos der Filmverleiher nicht müde werden, darauf rumzureiten: Nein! DIVA FUTURA ist nicht die europäische Antwort auf "Boogie Nights"! Die wundervolle italienische Produktion von Regisseurin Giulia Steigerwalt ist ein thematisch anders gelagerter und volllkommen anderer Film, den wir sehr gern mochten! Manchmal etwas zerfahren aber mit grandiosen Figuren und Schauspieler*innen, exzentrischen Lebenswegen und feministischen Positionen!

Eine unglaubliche, wahre Lebensgeschichte voller Sex und zerbrechlicher Träume! Riccardo Scicchi ist ein Lebenskünstler und chaotischer Geschäftsmann, der den Idealen von Schönheit und freier Liebe nachstrebt. Mit der Model- und Erotik(film)agentur Diva Futura legte er den Grundstein für die moderne Sexfilmindustrie – und machte Pornostars wie Eva Henger, Cicciolina und Moana Pozzi zu Legenden, die mehr als nur die Gemüter Italiens erregten. Hier beginnt eines Tages die Sekretärin Debora einen sehr ungewöhnlichen Job und muss fortan an der Seite des idealistischen Freigeists Riccardo gegen Prüderie und Zensur kämpfen – bis zum bitteren Ende.

"Giulia Louise Steigerwalts Film folgt dem Buch der Agentur-Sekretärin und Journalistin Debora Attanasio. Schicchi suchte vor allem in Ungarn nach 'Models' für seine Stripclubs, für Fotoshootings, für Softcore Filme und Hardcore-Pornos. Ilona Staller war seine erste Entdeckung, und es gelang Schicchi, ihr internationale Berühmtheit zu verschaffen. Cicciolina mit ihrem Blumenkränzchen, blondierten Haaren, wilden Augenbrauen und Pseudo-Vestalinnen-Toga schaffte das Crossover vom Hardcore-Pornostar zur Medienpersönlichkeit und Pop-Ikone. Der Höhepunkt ihrer Karriere war die Heirat mit Jeff Koons.
Das handelt der Film allerdings sehr schnell und in den ersten fünf Minuten ab, ohne Koons namentlich zu erwähnen. Deborah Attanasio kam erst in die Agentur, als Cicciolina schon in den USA weilte. Also geht es um die nächsten beiden 'Stars' der Agentur, die außerhalb Italiens weniger Wind gemacht haben, Moana Pozzi, die immerhin dafür verantwortlich ist, dass Disney seinen Film MOANA in Europa umbenennen musste, und Éva Henger. Beide waren in Italien B-Promis. Voller seltsamer, wohl auch rechtlich bedingter Lücken erzählt der Film vor allem vom Niedergang von DIVA FUTURA. Moana erkrankt an Leberkrebs, Cicciolina hat einen Sorgerechtsstreit mit Koons, Riccardo Schicchi hat irgendwelche ruinösen Verträge unterschrieben, und die Polizei hetzt den liebenswerten, diabetischen Porno-Engel, der sich rührend um alle kümmert." Tom Dorow, Indiekino

"Für ein derart vom Katholizismus durchdrungenes Land kann Italien auf eine ausgesprochen lange und gesellschaftlich fest verankerte Pornokultur zurückblicken. Italien wartet nicht nur mit Ikonen wie Rocco Siffredi – dem wohl weltweit bekanntesten männlichen Sexfilmdarsteller überhaupt – auf. Es ist zudem bemerkenswert, dass die Stars des Genres landesweit bekannt, ja regelrechte Nationalheiligtümer sind. Letzteres trifft insbesondere auf die 1994 im Alter von gerade mal 33 Jahren an Leberkrebs verstorbene Moana Pozzi zu.
Moana Pozzi ist nun auch eine der Figuren, von denen in DIVA FUTURA erzählt wird – und ihre Momente sind nicht zuletzt dank der nuancierten Schauspielkunst der charismatischen Denise Capezza klar die Höhepunkte in diesem ansonsten eher durchwachsenen Biopic der Schauspielerin Guilia Louise Steigerwalt, die es mit ihrem zweiten Spielfilm als Regisseurin nun gleich in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig geschafft hat." Thorsten Hanisch, Filmstarts