DIE BASILISKEN

In ihrem ersten Spielfilm wirft Lina Wertmüller einen semi-dokumentarischen Blick auf das Leben in einer italienischen Kleinstadt in der südlichen Region Basilicata und legt zu ihren späteren Satiren den Grundstein.

"DIE BASILISKEN hat rasanten Schmiss, Schmerz in Frechheit umgewandelt und eine Durchschlagskraft, die zusammen mit Pasolinis "Accattone" ein für allemal den Neorealismus abserviert." Karsten Witte, Die Zeit (1985)

Wertmüllers Protagonisten sind drei unterbeschäftigte junge Gockel, die in ihrem Städtchen einem Filmklub beitreten, um irgendwie Prestige zu erlangen und jene jungen Frauen anzuziehen, denen sie nachgaffen. Gefangen in ihrem Provinznest, das sie kritisch betrachten, über dessen Grenzen sie aber nicht hinauszuwachsen vermögen, bemühen sich um das weibliche Geschlecht, stets wohl bewusst, dass Fehlschläge für ihre eigene, fragile Würde schlimmer sind als für die Ehre der Damen.

"Für die flüchtigen Schwärmereien des Südens hegt Lina Wertmüller offensichtlich eine Art Hassliebe. So zeigt sie die bürgerliche Verachtung für das Bauerntum und das klaustrophobische Klassensystem weniger als Ergebnis von Bösartigkeit, sondern vielmehr als Folge des entwaffnenden Stolzes der Bauern, sich mit ihrem minderwertigen Los abgefunden zu haben. Hier ändert sich nichts, weil niemand die Energie hat, etwas von ganzem Herzen zu verfolgen: Flirts mit Bauernmädchen enden immer in arrangierten Ehen mit jemandem wie der fetten und hässlichen Tochter des Apothekers, und frühe Ambitionen werden sanft eingeschläfert. Für diese Stimmung hat Lina Wertmüller versucht, einen visuellen Ausdruck zu finden, und es ist ihr zweifellos gelungen." Elizabeth Sussex, Sight & Sound (1964)

"Müssiggang und Langweile herrschen unter den Jungen eines ärmlichen apulischen Städtchens. Als einer von ihnen nach einem unverhofften Rom-Abstecher mit Umzugsideen zurückkehrt, beginnen auch die anderen, Pläne zu schmieden. Ihre Ausführung geht ob ihrem endlosen Bereden vergessen, Schläfrigkeit und Trägheit nehmen wieder überhand.
Lina Wertmüller, eine vom Theater kommende ehemalige Assistentin Fellinis, zeigt sich in ihrem beinahe dokumentarisch anmutenden Erstling einerseits noch vom Neorealismus inspiriert, lässt aber auch schon den ironischen, mitunter grellen Witz ihrer späteren Arbeiten aufblitzen." Filmpodium Zürich

CREDITS

italienische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

• Regie: Lina Wertmüller
Italien 1963
• 85 Min.
• DCP

FSK 18
• Deskriptoren: www.fsk.de

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