"The last real earthquake to hit cinema! No one could quite match the traumatizing combination of horrific, comedic, aural, and subliminal effects Lynch rumbled out in this masterpiece… Still a hilarious, red-hot poker to the brain." Guy Maddin
"In einem amerikanischen Provinznest wird ein schüchterner Student durch den Fund eines abgeschnittenen Ohres in einen Strudel der Perversionen gezogen: Er lernt eine neurotische Nachtclubsängerin kennen, spioniert ihr nach und gerät an deren psychopathischen Liebhaber und Erpresser.
David Lynchs grosser Durchbruchsfilm intensivierte in den mittleren 1980er Jahren durch unverblümte Zeichnung von Erniedrigung und Sadomasochimsus die Debatte um die mediale Gewaltdarstellung. Der Grund für die Verstörung liegt vielleicht noch tiefer: Der Film konfrontierte das Mainstreampublikum erstmals mit dem obsessiven, das Genre fortan prägenden Lynch'schen Blick für das grausige Gewusel und den gnadenlosen Darwinismus hinter den heilen Fassaden von Natur und Gesellschaft." Filmpodium Zürich
"'I don't know if you're a detective or a pervert', stellt Sandy fest. Jeffrey, der schweigsame Junge, den sie meint, antwortet mit einem vieldeutigen Lächeln: 'That's for me to know and for you to find out.' An diesem Punkt ist man als Zuschauer schon viel zu verstrickt in David Lynchs meisterhaftes Netz aus Voyeurismus und Gewalt, als dass man sich noch losreissen könnte, als dass man dem jungen Jeffrey nicht folgen würde ... Man wurde schon zu tief hineingezogen von der geheimnisvollen Musik der Untertöne, die Angelo Badalamenti ausbreitet, und von der eigenwilligen Farb- und Lichtdramaturgie eines jungen Meisterregisseurs. Man kann nichts anderes mehr tun, als zusehen – und sich nun selbst fragen, ob man wohl ein Detektiv ist oder ein Perverser. Jeder grosse Topos des vielinterpretierten Fantasten David Lynch ist in diesem Werk vorgezeichnet und jedes verdient immer wieder meine Bewunderung." Daniel Bickermann, Schnitt Online
"Begleitet von Bobby Vintons titelgebender 60er-Jahre-Schnulze senkt sich zu Beginn die Kamera vom strahlend blauen Himmel und zeigt in Zeitlupe eine Kleinstadtidylle aus roten Rosen vor einem weissen Gartenzaun, winkenden Feuerwehrmännern und fröhlichen Schulkindern. Kurz darauf wird die ironische Überspitzung gebrochen, wenn die Kamera durch das Gras eines gepflegten Vorstadtgartens kriecht und krabbelndes Ungeziefer die Leinwand füllt.
Die hier angedeuteten Abgründe hinter der scheinbar heilen Fassade der Kleinstadt Lumberton breiten sich zu einem Strudel der Perversionen aus, als der junge Student Jeffrey Beaumont auf einer Wiese ein abgeschnittenes Ohr findet und dem Fall auf eigene Faust nachgeht.
"Im Märchen siegt immer das Gute, und es ist nicht ohne Aufatmen, dass wir zum Schluss die Rosen ... und den weissen Zaun wiedererkennen. Mit den gleichen Augen wie am Anfang werden wir sie aber nie wieder wahrnehmen können, dafür hat David Lynch gesorgt." Stephen Locke, epd Film (1987)
"Dark, violent, sexual, and reeking of 1963 suburbia, the film is at times a noir mystery and at others a violent thriller. Still dangerous twenty-five years later, the film is as gorgeous as it is classic." Jason Halprin, Cine-Filem (2010)
"Das abgeschnittene Ohr in der Wiese, in das wir zu Filmbeginn eintauchen – ist vielleicht auch jenes, das in Franjus "La faute de l’abbé Mouret" einer dem anderen vom Kopf schneidet. Auch den Blick des Hobbydetektivs aus dem Schrank in der Wohnung des Opfers finden wir bereits in "Pleins feux sur l’assassin". Der Neo-Surrealist Lynch kennt die Filme seines französischen Vorbilds offenbar ganz genau und traut sich, auch noch jene sexuellen Perversionen explizit zu machen, die bei Franju immer nur verkappt ausgelebt werden konnten." Johannes Binotto, Filmpodium Zürich
englische Originalversion
• Regie: David Lynch
• USA 1986
• 116 Min.
• DCP
• FSK 16
• Deskriptoren: www.fsk.de