++ Erster Teil des Double Features um 21.30 Uhr mit FUNNY GAMES! ++
Benny steht am Beginn der Pubertät Er stammt aus wohlhabendem Haus. Seine Eltern sorgen sich kaum um ihn. In der Welt der Videofilme findet er emotionalen Ersatz. Allmählich, und von den ihm nächsten Menschen unbemerkt, verändern sich seine Wertmaßstäbe und sein Gefühl für Realität Er lernt ein etwa gleichaltriges Mädchen kennen« An einem Wochenende nimmt er es mit nach Hause, Die Wohnung ist leer – seine Eltern sind auf dem Land. Was wie eine scheue Liebesgeschichte anfängt, endet in einer Katastrophe: nach diesem Wochenende ist das Leben der Familie von Grund auf verändert.
"Regisseur Michael Haneke versucht, die Wohlstandsgeneration, der im perfekten Design Seele und Gemüt abhanden kam, mit eigenen Waffen zu schlagen. Seine Kamera steht an Perfektion, stilsicherer Cadrage und eleganter Bewegung dem herrschaftlichen Auftritt und der bis zur Unbenutzbarkeit aufgeräumten bürgerlichen Ordnung in nichts nach. Auch enthält sich BENNY'S VIDEO jedes direkten Kommentars, gar etwaiger psychologischer Deutungen oder Einfühlungen. Wie Benny von seinen Eltern wird der Zuschauer auf den ersten Blick vom Regisseur alleingelassen, hilflos ausgesetzt dem Kurswechsel: nicht Bennys Gewalttat, sondern der Missbrauch der elterlichen Gewalt wird geklärt und gesühnt. Hanekes blitzblanker, vordergründig kritikloser und seinerseits derb emotionsloser Film erledigt nichts und gibt keinerlei Antwort. Diese Unerträglichkeit ist es, die die Antworten der Zuschauer, emotionale Empörung und moralische Anteilnahme erzwingt." (--- Dietrich Kuhlbrodt, epd Film (1993))
"Im Ausland begeistert und voll tiefer Betroffenheit aufgenommen, ist dieser eisige Thesenfilm gespickt mit thematischen Fußfallen, kulturpessimistischen Klischees und Kadragen à la Bresson, der in die fragwürdige Gleichung mündet, zu viel Video und Heavy Metal seien schuld an der Entfremdung von der Realität und der Verrohung der Jugend." (--- Falter Wien)